Wir Alle und Yes We Care – Im Gespräch mit Ernst Berger, Daniel Landau, Susanne Scholl, Hannes Werthner, 10.3.22, 18h

Wir Alle und Yes We Care – Im Gespräch mit Ernst Berger, Daniel Landau, Susanne Scholl, Hannes Werthner, 10.3.22, 18h

Scheinbar gibt es in der aktuellen Situation nur zwei Pole, auf der einen Seite zeigt die Regierung, dass diese mit einer verwirrenden und nicht nachvollziehbaren Krisenkommunikation bisher der Krise nicht gewachsen ist, weshalb man der Regierungspolitik misstraut und diese unglaubwürdig geworden ist, auf der anderen Seite besetzen ImpfgegnerInnen die Straße, kritisieren die Maßnahmen vehement und verbreiten obskure Verschwörungstheorien. Beide Seiten haben ein distanziertes Verhältnis zur Wissenschaft, die Regierung, da die die Wissenschaft nur dann benutzt, wenn es opportun ist oder nicht mehr anders geht, und VerschwörungstheoretikerInnen, die generell der Wissenschaft misstrauen und überall dunkle Mächte vermuten. Während etwa 42.000 ImpfgegnerInnen in Wien demonstrierten, erhielten am gleichen Tag exakt 79.559 BürgerInnen eine Schutzimpfung. 6.427.266 Menschen, das sind 71,95 Prozent der impfbaren Bevölkerung Österreichs, besitzen laut Sozialministerium ein aktives Impfzertifikat. Die Bekämpfung der Krise darf nicht parteipolitischen Interessen unterworfen werden. Es gibt die kritischen und reflektierten BürgerInnen, es gibt die Stimme der Mehrheit und der Vernunft. Sich impfen zu lassen, ist wichtig für sich selbst, um geschützt zu sein, und als Solidarität für die anderen, um niemanden zu gefährden.

Die Diskussionen um Maßnahmen und Impfungen führten zur massiven Polarisierung in der Gesellschaft, der dadurch entstandene Riss zieht sich teilweise mitten durch Familien und Freundschaften. Die „Spirale der Eskalation“ wird von manchen Personen und Gruppen gezielt am Laufen gehalten und instrumentalisiert. Durch das Einhalten der Maßnahmen, durch Rücksichtnahme, Solidarität und durch die Impfung können unzählige Menschen gerettet werden. Mehrere tausend Menschen hinterlassen eine Lücke im Leben ihrer Lieben, das Leid jedes und jeder Einzelnen macht betroffen, zudem leiden unzählige Menschen an den Nachwirkungen einer schweren Erkrankung. In den letzten Jahren haben sich die Arbeitsbedingungen für Menschen im Gesundheitsbereich enorm verschlechtert, strukturelle Probleme in der Pflege müssen angegangen werden. „Koste es, was es wolle“, das Motto muss für Investitionen für Kinder und Jugendliche gelten. Der Bedarf an Plätzen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist stark gestiegen, ein unsicherer Schulalltag mit wechselnden Voraussetzungen ist insbesondere für finanzschwache SchülerInnen eine Herausforderung. Die UnternehmerInnen wollen nicht von Förderungen leben, sondern das Geschäft weiterführen, besonders gelitten haben Menschen und Betriebe im Kunst- und Kulturbereich.

Univ.-Prof. Dr. Ernst Berger (Facharzt für Neuropädiatrie, Psychiatrie und Neurologe, emeritierter Professor, Proponent der Initiative „Wir alle“)

Mag. Daniel Landau (AHS-Lehrer, Dirigent, Unternehmer, Bildungsaktivist, Initiator der Petition und des LIchtermeeres „Yes We Care“)

Dr.in Susanne Scholl (freie Journalistin und Schriftstellerin, Doyenne der AuslandskorrespondentInnen des ORF, Proponentin der Initiative „Wir alle“)

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hannes Werthner (Informatiker, emeritierter Professor und ehemaliger Dekan der Fakultät für Informatik an der Technischen Universität Wien, Mitbegründer der Initiative „Wir alle“)

 

BSA Wien:

https://doebling.bsa.at/veranstaltungen/2022-03-10/wir-alle-und-yes-we-care-im-gesprch-mit-ernst-berger-daniel-landau