Überreichung des Paul Watzlawicks Ehrenrings. Preisträgerin: Ruth Wodak

Überreichung des Paul Watzlawicks Ehrenrings. Preisträgerin: Ruth Wodak

Derzeit sind alle mit einer Vielfalt unterschiedlichster Krisen konfrontiert, mit einer polycrisis; viele Krisen ergeben eine qualitativ größere Krise als die Summe aller Teile. So vermengen sich sektorale und systemische Krisen, anlassbedingte oder sich über längere Zeit entwickelnde Krisen. Die neue Normalität ist, so behaupte ich, Krise!
Krisenbedingte Veränderungen manifestieren sich in diskursiven Verschiebungen. Denn die Politik setzt einerseits bestimmte Maßnahmen zur Bewältigung der jeweiligen Krise, muss diese verständlich erklären und rechtfertigen; andererseits nützen Politiker*innen Krisen aus, um ihre Interessen durchzusetzen: Es kommt zu Polarisierungen, Deeskalieren scheint schwierig.
Erinnern sollten wir uns daher an Watzlawicks Thesen zur erfolgreichen (Krisen)kommunikation und diese weiterentwickeln.
„Krisen verursachen Angst, Panik, Unsicherheit und Ohnmacht. Krisen polarisieren. Der Umgang mit großer Unsicherheit fordert daher alle Beteiligten heraus; jede und jeder erwartet Handlungsanweisungen, Planung, Erklärungen und letztlich Sicherheit, also eine adäquate Krisenkommunikation. Häufig sind wir jedoch mit Panikmache, Simplifizierungen, Opfer- und Heldennarrativen und einer Suche nach Sündenböcken konfrontiert. Daher stellt sich die Frage: Sind wir auch mit einer Kommunikationskrise konfrontiert?“
Ruth Wodak
v.l.n.r.: Hans-Peter Petutschnig (Stv. Kammeramtsdirektor der Ärztekammer für Wien), Ruth Wodak (Preisträgerin Paul-Watzlawick-Ehrenring 2022), Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum (Juryvorsitzende des Paul-Watzlawick-Ehrenrings), Fotocredit: MA 9 / Paul Pibernig  
v.l.n.r.: Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum (Juryvorsitzende des Paul-Watzlawick-Ehrenrings), Ruth Wodak (Preisträgerin Paul-Watzlawick-Ehrenring 2022), Hans-Peter Petutschnig (Stv. Kammeramtsdirektor der Ärztekammer für Wien) Fotocredit: MA 9 / Paul Pibernig  
Ruth Wodak (Preisträgerin Paul-Watzlawick-Ehrenring 2022), Fotocredit: MA 9 / Paul Pibernig